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Kolumne der Jungen Grünen12.09.2011 Was «Al Kreida» und «info8.ch» verschweigenDie angeblich unabhängige Luzerner Internetzeitung info8.ch schreibt über sich selbst: «info8.ch ist eine investigative, kritische Plattform für alle Bürger und agiert journalistisch wie auch finanziell total unabhängig. Die Redaktion legt wert auf hintergründige, exklusive Storys und vielfältige Berichterstattungen.» Wahr ist allerdings etwas anderes.Die etwas seltsam aufgemachte Website wurde initiiert vom Präsidenten der Jungen SVP im Kanton Luzern, Anian Liebrand (Beromünster), und seinem Kameraden Elia Kereem Saeed. Zu lesen gibt es auf dem Portal zum Beispiel unkritische «Berichte» über Anlässe der rechtsextremen Partei PNOS, Theorien über böse Weltverschwörungen der Bilderberger, Lobhudeleien auf den Holocaustleugner und Israelhasser Mahmud Ahmadinedschad und natürlich viel und gerne darüber, dass die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA eigentlich von den Amerikanern oder vielleicht doch auch ein bisschen von Israel inszeniert und durchgeführt wurden. «Man wird ja mal fragen dürfen», so die These des selbsternannten Aufklärers Anian Liebrand. Pius Segmüller sagte Teilnahme abWie es um die «investigative, kritische Plattform» wirklich steht, scheint äusserst fragwürdig. Am Freitag, 2. September 2011 um 12:09 Uhr schrieb die so genannte Redaktion von «info8» grossspurig: «Al Kreida-Aktivisten künden Kreide-Aktion zu 9/11 an». Im Artikel wurde darauf aufmerksam gemacht, dass bald schon in Luzern unter dem Sammelbegriff «Al Kreida» eine politische Strassenaktion stattfinde. Aktivisten hätten angekündigt, anlässlich des 10. Jahrestages von 9/11 am 10. September 2011 in der ganzen Stadt Kreide-Botschaften auf den Boden zu malen, welche die Menschen auf die Mängel der offiziellen 9/11-Version aufmerksam machen sollen. Die «unkonventionellen Aktionen» seien dabei bewusst nicht zentral organisiert. Jeder, der mitmachen wolle, könne kommen und gehen, wie es ihm beliebt. Alles was es brauche, seien genügend Kreide und regenfreies Wetter. Für den gleichen Abend, wurde für einen Info-Anlass mit dem Titel «9/11 - was geschah wirklich?» geworben. Dieser laut Eigenwerbung breit abgestützte Anlass wurde organisiert von «info8» und vielfach beworben auf Internsetseiten aus Verschwörungskreisen wie «Alles Schall und Rauch» oder «We are Change». Als Star des Abends wurde die Krienser SVP-Nationalrätin Yvette Estermann angekündigt. Der anfänglich auch eingeladene CVP-Nationalrat Pius Segmüller hatte klugerweise nach Prüfung der Fakten und Organisationen seine Zusage wieder zurückgezogen. Ob der Anlass in dem nicht ganz preisgünstigen Luzerner Hotel Montana tatsächlich stattfand, ist nicht bekannt. Merkwürdigerweise war auf «info8.ch» auch am Montagabend noch kein Bericht darüber zu lesen. Verwerfliches WortspielDie Verschmierung der Luzerner Seebrücke mit abstrusen Parolen fand denn auch tatsächlich statt; angeführt und koordiniert von den «investigativen, kritischen und unabhängigen» Aktivisten Anian Liebrand und Elia Kereem Saeed selber. Wie auf Fotos, die im Internet kursieren, zu erkennen ist, machten die zwei Herren auch Bekanntschaft mit der Polizei, die leider gegen kindische Kreidebemalungen rechtlich nicht mehr tun kann als zur Ordnung zu ermahnen. Der Imageschaden für die Stadt Luzern, den so eine Aktion ausgerechnet einen Tag vor dem 10. Jahresgedenktag von 9/11 auslöst, scheint den «Kreidekünstlern» nicht so wichtig zu sein. «Luzern soll eine Vorreiterrolle bei der Aufklärung der Terroranschläge vom 11. September übernehmen», wird Anian Liebrand von «20 Minuten Online» zitiert. Ob Luzern darauf gewartet hat? Aber auch die Verhöhnung und Kränkung von Opfern und Angehörigen des schrecklichen islamistischen Terroranschlages scheint die Aktivisten nicht zu bekümmern: Ein so fürchterliches Ereignis wie 9/11 ist jedenfalls alles andere als geeignet für zynische Wortspielereien, wie sie hier erfolgen: Aus dem Terror-Netzwerk Al Khaida wird – in Anspielung an den Auftritt mit den Kreiden – «Al Kreida». Findet das jemand lustig, ausser den einfältigen Erfindern dieser verwerflichen Wortschöpfung? Vereint mit Heinz-Christian StracheDie Plattform info8 entlarvt sich als ein reines Selbstinszenierungstool. Hauptsächlich für den Jung-SVPler Anian Liebrand, dessen Motto lautet laut eigenem Bekunden: «Die Werbung ist der Weg zum Ziel!». Liebrand bezieht sich dabei auf eines seiner politischen Vorbilder, den Österreicher Heinz-Christian Strache, Parteichef der rechtspopulistischen FPÖ, den er gerne auch mal persönlich besucht. «info8.ch» scheint ausserdem eine Propagandamaschine für Verschwörer, Truther (eine besonders aktive Gruppe von Verschwörungstheoretikern) zu sein; oder wie diese sich sonst noch nennen, etwa: «We are change», «Alles Schall und Rauch» oder die pseudoreligiöse «Anti-Zensur-Koalition» von Ivo Sasek. Leider verschweigt «info8.ch» diese Fakten und Verbindungen. Eine investigative, kritische Plattform für alle Bürger ist «info8.ch» daher mit Sicherheit nicht. Gerardo Raffa (Luzern), EVP-NationalratskandidatTeilen & empfehlen:Kommentare:Keine EinträgeKommentar verfassen:Letzte Beiträge der Jungen Grünen:
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