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Kolumne von Philipp Federer

14.10.2013

Wer spart und wer wirft mit Geld um sich?

Zurzeit pushen verschiedene Politiker mit Leserbriefen und Lobbyarbeit die Umfahrung Wolhusen. Für Strassenbauprojekte sprechen CVP, FDP und SVP gerne Geld. Sie überbieten sich selber mit immer neuen, masslosen und rekordteuren kantonalen Strassenbauprojekten: Schwanderholzstutz, Rontalzubringer, Seetalplatz inklusive Umfahrung Reussbühl, Bypass und Südzubringer.


Wäre es nach dem Willen der Politiker gegangen, so wäre dieses Anschlusswerk mit Auf- und Abfahrten in 8 m Höhe und mit begradigtem Flussufer gebaut worden.

Foto und Bearbeitung durch Philipp Federer gemäss Planauflage vom Mai 1982.

Und nun soll auch noch die Umfahrung Wolhusen möglichst schnell realisiert werden. Ist doch erstaunlich, wie die Spar-Parteien tausende von Millionen für neue Strassen einsetzten und weiterhin fordern.

Als ehemaliger Wolhuser und langjähriger Präsident des überparteilichen Komitees gegen die T10 staune ich über das simple Wunschkonzert und den masslosen Umgang mit den Finanzen. Selbst ein SP-Kantonsrat nimmt an, dass die Umfahrung gerechtfertigt ist. Woher er seine Vermutung hat, bleibt schleierhaft. Er wünscht sich zwar eine Auswertung der Verkehrsströme, wie er gegenüber der «Neuen LZ» vom 4. Oktober 2013 erwähnt. Bei ihm ist nichts von Wachstumskritik, schlechtem Kosten-Nutzen-Verhältnis, strassenlastiger Verkehrspolitik und fehlenden Finanzen zu finden.

Die von diesem SP-Kantonsrat, von Martin Krummenacher, geforderten Verkehrszahlen wurden schon mehrmals erfasst und ausgewertet, sogar mit der aufwendigen «Nummernerhebung». Die Resultate gleichen sich. Die auf den Tagesverkehr ausgewerteten Erhebungsresultate ergaben, dass rund ein Drittel aller Motorfahrzeugfahrten (MFZ-Fahrten) am Donnerstag und die Hälfte aller MFZ-Fahrten am Sonntag Durchgangsverkehr ist. Der Rest ist Ziel-, Quell- und Binnenverkehr. 

Damit haben wir aber noch nicht die Entlastungmenge erreicht, die mit einer Südumfahrung aus dem Dorf verbannt werden kann. Die südliche Achse ist nur eine unter dreien. Das heisst, die effektive Entlastung beträgt etwa ein Drittel des Durchgangsverkehrs, also werktags zirka 11 Prozent und sonntags keine 20 Prozent. Die Studie JUD stellte sogar fest, dass beim winterlichen Ausflugsverkehr die Achse Entlebuch-Willisau leicht stärker belastet ist als die geplante Südachse.

Das heisst: für 100 Millionen Franken kann das Dorf um maximal 20 Prozent entlastet werden und das an bloss vielleicht 20 Tagen im Jahr. Dieses schlechte Kosten-Nutzen-Verhältnis verführte die Planer zu noch grösseren Strassenbauvorhaben.

Für alle Achsen wurden danach grössenwahnsinnige Mehrtunnel-Varianten geplant. Mit zusätzlichen Tunnels stiegen auch die Kosten. Am 29. Juni 1990 schrieb der «Wolhuser Bote»: «Nur teurere Variante bringt Entlastung». 

Dies war die offizielle Meinung der Gemeinderäte von Wolhusen und Werthenstein. Solange dies der Kanton zahlt, waren ihnen die Kosten der Tunnels gleichgültig.

Philipp Federer, Luzern (vormals Wolhusen)


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Über Philipp Federer:

Philipp Federer (*1961 / parteilos / Luzern) ist Theologe und Lehrer. Er stammt aus Wolhusen, engagierte sich beim Forum Wolhusen / Bunte Liste Amt Sursee. 22 Jahre war er im kantonalen Vorstand der Grünen. 2010 verliess er zuerst den Vorstand und dann die Partei. 

Im Grossen Stadtrat politisierte er während zehn Jahren (bis 2012), zuerst während neun Jahren für die Grünen, nachher ein Jahr lang als Parteiloser. Er war Mitglied der GPK sowie der städtischen Sport- und der Verkehrskommission.

phfederer(a)bluewin(p)ch

Die Website von Philipp Federer:
provinzgefluester.ch

Federer-Vorstösse im Stadtparlament:
http://www.stadtluzern.ch/de/politik/ggr/polgeschaefte/?uz=PHILIPP