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Kolumne von Dominik Durrer

16.08.2012

Jetzt muss der Tourismus in Luzern grundsätzlich diskutiert werden

Nach dem tödlichen Unfall auf dem Schwanenplatz ist es an der Zeit, eine Debatte über die Frage zu führen, welchen Tourismus Luzern will und welchen nicht.


Die landschaftlichen Qualitäten der Zentralschweiz, mit der Stadt Luzern als urbaner Perle, ziehen Touristen aus aller Welt an. Sie bringen die Welt in die kleine Stadt an der Reuss, sie schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung.

Zwar hat der Tourismus keine überragende Wertschöpfung, verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen. Dennoch ist seine Bedeutung für Luzern und die Zentralschweiz unbestritten.

Unbestritten sind auch seine Auswirkungen auf die Luzerner Bevölkerung und weitere Wirtschaftszweige: Juweliere, Souvenirverkäufer, Zulieferer, Transportunternehmen auf der einen Seite – auf der anderen Verkehrsteilnehmer zu Fuss, auf dem Velo, im Auto oder Bus, die durch Touristengruppen, meist in riesigen Cars, tangiert werden.    

In einem städtischen Umfeld, in dem das Verkehrsaufkommen die Grenzen des Systems erreicht hat, werden Cars und Carparkplätze ein Problem, vor allem, wenn sie das Gesamtsystem und einzelne Verkehrsteilnehmer in Bedrängnis bringen und gefährden. Dass im Rahmen des Agglomerationsprogramms Alternativen zu den Carparkplätzen am Schwanen- und Löwenplatz gesucht werden, ist sehr zu begrüssen. Erstaunt stellt man jedoch fest, dass Tourismuskreise die Problematik anders sehen: Ihre Forderungen, die vor kurzem öffentlich wurden, sehen die Lösung der Verkehrsproblematik darin, dass die örtliche Bevölkerung ihre Mobilitätsbedürfnisse zugunsten der Touristen einschränkt. 

Für die Stadt Luzern bietet sich, ausgelöst durch die derzeit aktuelle «Car-Diskussion», dabei die Chance, den Tourismus grundsätzlich zu diskutieren: Ist unserer Region wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich am meisten gedient, wenn wir Tagestouristen für eine Stunde zum Uhrenkauf ins Stadtzentrum transportieren? 

Müsste die touristische Weiterentwicklung der Stadt Luzern nicht mehr in Richtung Qualität gehen, heisst längere Aufenthaltsdauer, mit Vorteilen für die Hotelerie und weitere touristische Anbieter?

Und erlaubt sei auch die Frage, welchen Beitrag die wenigen Profiteure der heutigen Situation ans städtische Steueraufkommen liefern! 

Dieser offenen Tourismusdiskussion sollten sich neben der Politik vor allem die Träger des Tourismus in Luzern stellen. Sie haben eine Verantwortung, die weit über den kurzfristigen Jahresabschluss des einzelnen Unternehmens hinausgeht – und die nicht nur die Frage aufwirft, was die Stadt und die Bevölkerung für den Tourismus zu leisten hätten, sondern ebenso aufzeigt, was der Tourismus und seine Träger für Luzern zu leisten bereit sind.

Sollen Luzern und die Zentralschweiz auch in Zukunft über landschaftliche Qualitäten, eine intakte Infrastruktur und Erreichbarkeit, sowie eine tourismusfreundliche Bevölkerung verfügen, so müssen die Weichen richtig gestellt werden. Und zwar heute.

Dominik Durrer, Chef der SP/JUSO-Fraktion im Grossen Stadtrat, Luzern


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Über Dominik Durrer:

Dominik Durrer (*1976) leitet die SP/JUSO-Fraktion im Stadtparlament. 

Er arbeitet als Prozessberater für Gemeindereformen beim Kanton Luzern und hat einen Abschluss als lic. phil. der Universität Bern und ein MBA der Hochschule Luzern.

Am 6. Mai 2012 ist er wieder in den Grossen Stadtrat gewählt worden, dem er seit 2005 angehört.

Durrer-Vorstösse im Grossen Stadtrat:
http://www.stadtluzern.ch/de/politik/ggr/polgeschaefte/?uz=DOMINI