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Kolumne von Hasan Candan

24.02.2011

Neubau an der Industriestrasse erfordert andere städtebauliche Optik

Die Neugestaltung im Gebiet Industristrasse in Luzern löst Widerspruch aus. Unter anderem, weil kurzsichtige finanzielle Interessen der Stadt über die Bedürfnisse der Bewohner, des Kleingewerbes sowie der Vielfältigkeit und Lebendigkeit des Quartiers gestellt werde.


Die weissen Modelle zeigen, wo und was gebaut werden kann: Der quer im Bild stehende Block rechts steht an der Stelle des heutigen Hallenbads.<br><br>Bild: Stadt Luzern

Die weissen Modelle zeigen, wo und was gebaut werden kann: Der quer im Bild stehende Block rechts steht an der Stelle des heutigen Hallenbads.

Bild: Stadt Luzern

Anfangs Februar fand im EWL-Gebäude eine Orientierungsveranstaltung zum Umbau des Geländes an der Industriestrasse statt. Neben vielen Direktbetroffenen nahm auch ich teil. In knapp einer Stunde wurde das Vorhaben der Stadt Luzern unter Leitung des städtischen Baudirektors Kurt Bieder (FDP) vorgestellt, um nachher die Fragen der mindestens 50 Teilnehmer zu beantworten. Hauptargument für die Neukonzeption war, dass die Fläche, welche der Stadt Luzern gehört, momentan nur suboptimal ausgenützt wird, die Gebäude dort besitzen eines bis maximal vier Stockwerke. Eine zunehmend verdichtete Bauweise ist nachvollziehbar, da in der Stadt Luzern nur wenige Standorte vorhanden sind, welche für städteentwickelnde Baumassnahmen in Frage kommen. Der Boden in der Stadt Luzern ist eine knappe Ressource.  

The winner takes it all

Kurt Bieder liess durchsickern, dass das Hauptinteresse bei der Neubebauung dieses Areals nicht die Schaffung von Wohnraum für viele Luzerner und Luzernerinnen ist. Sondern die Schaffung einer neuen Infrastruktur für einen Grossbetrieb steht im Zentrum des Interesses. Dieser Betrieb soll durch Steuerzahlungen die Haushaltskasse zünftig aufpolieren und neue Arbeitsplätze schaffen. Gewinner ist die Stadtkasse und Verlierer sind die Anwohner und Kleinunternehmer, welche auf billigen Wohnraum respektive auf Kultur- und Arbeitsraum angewiesen sind. Wer heute dort wohnt oder seinem Kleingewerbe nachgeht, wird sich eine neue Zukunft suchen müssen. Und zwar in «Emmen oder Emmenbrücke» (Zitat Kurt Bieder), denn die neuen Mietpreise werden für diese Leute unerschwinglich sein.  

Probleme vorprogrammiert

Alles schön und gut ... – in der Biederschen Gewinner- und Verlierer-Welt. Doch sind diese Absichten mit vielen Problemen verbunden, welche die Stadtluzerner wieder ausbaden dürfen. Rund um den grossen Bürogebäudekomplex wird nach Feierabend Totenstille herrschen, dadurch verliert dieses Quartier an Wärme, Lebendigkeit und Sicherheit. Auch muss mit einem höheren Verkehrsaufkommen in den umliegenden Quartierstrassen gerechnet werden. Die prekäre Verkehrssituation in der Stadt Luzern wird dadurch noch mehr verschärft. 

Win-Win Situation als optimale Strategie für eine nachhaltige Stadtentwicklung

In  einer Stadt trifft man auf Bürger und Bürgerinnen verschiedener Herkunft und sozialer Schichten mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Meinungen. Eine nachhaltige und langfristig erfolgsversprechende Stadtentwicklung bedeutet, den ganzen Kuchen in kleinen Schritten grösser zu machen, damit alle davon profitieren können. Im Widerspruch dazu steht die momentane Situation, bei der man versucht, den Kuchen gleich gross zu belassen und die Stücke einiger Luzerner und Luzernerinnen kleiner macht, damit andere eine grosse Festtagstorte absahnen. 

Vertreibung verschlechter soziales Klima

Statt mit der Ansiedlung einer grossen Unternehmung durch das Ausverkauf-Verhalten mit städtischem Eigentum kurzfristigen Profit zu machen (aber das ist ein anderes Thema), sollte die Stadt besser nachhaltigen Wohlstand schaffen. Alle durch eine Veränderung betroffenen Personen sollen in irgendwelcher Form profitieren, sodass eine Win-Win Situation entsteht. Luzerner und Luzernerinnen ohne zufriedenstellende Alternativen von ihrem Zuhause wegzutreiben, verschlechtert das soziale Klima in Luzern nachhaltig. Die jungen Familien, Kleinbetriebe und besonders die Kinder, welche an der Industriestrasse wohnen oder arbeiten, tragen zu einem lebendigen, vielfältigen und lebenswerten Quartier bei. Doch diese Aspekte blendet die Stadtregierung bewusst aus. Sie ist nur daran interessiert, kurzfristig so viel Steuerertrag wie möglich aus dem städtischen Boden zu generieren. 

In Luzern mit seinen beschränkten Strukturen läuft dies garantiert schief.  

Hasan Candan (JUSO/Luzern) kandidiert als Kantonsrat.


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