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Kolumne von Sara Agner

21.08.2018

Wir Frauen sind nur ein Viertel des 120-köpfigen Kantonsrates

Es geht wieder los – die Nächte werden wieder länger und kühler, die Zeitungen wieder dicker und auch die Politik nimmt nach der Sommerpause wieder Fahrt auf. Die ersten Sitzungen nach der Sommerpause stehen bevor – auch für uns 31 Kantonsrätinnen und die 89 Kantonsräte.


Das ist nämlich aktuell das Verhältnis zwischen Frauen und Männern in unserem Rat. Mit einem Frauenanteil von rund 25 Prozent liegt der Luzerner Kantonsrat ganz leicht unter dem Schweizer Durchschnitt von 27.2 Prozent. An der Spitze liegt das Parlament im Kanton Basel-Landschaft mit einem Frauenanteil von fast 38 Prozent; am anderen Ende der Tabelle steht der Kanton Schwyz mit 14 Prozent. Anders zeigt sich die Situation bekanntlich im Luzerner Regierungsrat. In den kantonalen Exekutiven liegt der Frauenanteil im Schweizerischen Durchschnitt bei 24 Prozent. Mit den Kantonen Tessin, Appenzell-Innerrhoden und Luzern gibt es in der Schweiz drei Kantone ohne Frauenvertretung in der Regierung.

Sowohl in den kantonalen Parlamenten als auch in den kantonalen Regierungen – jedenfalls schweizweit betrachtet- nimmt der Frauenanteil zwar nach wie vor zu. Sehr bedenklich ist aber, dass das Tempo in den letzten Jahren stark abgeflacht ist.

Es besteht wohl Uneinigkeit darüber, wie sehr einem diese Tatsachen überraschen oder empören mögen. Es besteht aber wohl Einigkeit darüber, dass alle Parteien mehr Frauen für ihre Politik motivieren wollen. Wiederum uneinig ist man sich jedoch darüber, wie dies erreicht werden soll. Wie viel Aktivismus braucht es und wie viel regelt sich von selbst?

Fast 50 Jahre vergingen seit der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Luzern und wir sind nun bei der Hälfte des Ziels von 50 Prozent Frauen in den Parlamenten.

Sogar ich als momentan jüngste Frau im Luzerner Kantonsrat muss mich leider ernsthaft fragen, ob ich den Tag erleben werde, an dem die Hälfte der Parlamentsmitglieder Frauen sind. Jedenfalls, wenn es im aktuellen Tempo weitergeht. Ich bin deshalb überzeugt, dass sich alle Beteiligten aktiv um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Politik bemühen müssen und es mehr Tempo braucht. Für die SP und im speziellen die SP Frauen* ist dies ein Kernanliegen in der politischen Agenda.

Erfreulich ist, dass sich in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen wieder etwas tut. Unter dem Namen Frauen-Luzern-Politik haben sich Vertreterinnen aller Kantonsratsparteien zusammengeschlossen mit dem Ziel, Frauen für politisches Engagement zu motivieren. Die aktuelle Ausgangslage für die kommenden Wahlen zeigt ja auch, dass diesbezüglich alle Parteien gefragt sind.

Stellt sich eine Person für eine Wahl zur Verfügung, so sind die Chancen, gewählt zu werden, für Männer und Frauen ungefähr gleich hoch. Die Parteien sind also gefragt, ausgeglichene Listen zu erstellen.

Dies beginnt damit, dass mindestens gleich viele Frauen angefragt werden, ob sie kandidieren wollen, wie Männer. Die Erfahrung zeigt, dass Frauen eher zögern und sich ein politisches Amt tendenziell weniger zutrauen als Männer. Hier sind wir alle gefragt, wenn es darum geht, einen zusätzlichen Effort zu leisten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es oftmals eine gewisse Hartnäckigkeit beim Anfragen braucht und Geduld bei der Entscheidungsfindung. Weiter kann hilfreich sein, mit Frauen aus der Politik zu sprechen, um sich ein Bild dieser Aufgabe zu machen. Ich bin mir sicher, dass hier alle gerne Rede und Antwort stehen.

Und schliesslich, liebe Frauen, lasst euch motivieren! Politik ist spannend und es macht Freude, mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Zudem gibt es eine lange Sommerpause, in der man sich jeweils wieder ausgiebig erholen kann.

Sara Agner, Kantonsrätin SP, Dagmersellen


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Über Sara Agner:

Sara Agner (1987), Dagmersellen, ist SP-Kantonsrätin. Hauptberuflich ist sie als Sozialarbeiterin in Langenthal BE tätig. 

Die Website des Kantonsrates über Sara Agner:
http://www.lu.ch/kr/mitglieder_und_organe/mitglieder/mitglieder_detail?