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Die Redaktion empfiehlt

12.12.2018

persoenlich.com - Luzerner Regierung will eine «Luzerner Zeitung», die von Luzerner JournalistInnen gemacht wird

In der sogenannten Mantelredaktion der CH Media in Aarau soll auch Zentralschweizer Know-how vorkommen, verlangt die Luzerner Kantonsregierung. Dies als Antwort auf die Bekanntgabe, wie die Zusammenarbeit zwischen «Luzerner Zeitung», «Aargauer Zeitung» und «St. Galler Tagblatt» konkret organisiert wird.


Chef der «Mantelredaktion» der CH Media in Aarau ist Patrik Müller, der im August 2014 den grünen Badener Stadtammann Geri Müller zur Schnecke gemacht hat und deswegen vom Presserat deutsch und deutlich gerügt worden ist.

Bild: Herbert Fischer

Dies berichten persoenlich.com und weitere Portale (siehe unter «Links»).

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Eine «Mantelredaktion» stellt einen Mantel her: das sind überregionale Ressorts wie Inland, Ausland, Wirtschaft, Kultur und Sport. Demgegenüber berichten Lokalredaktionen aus den Gemeinden, den Kantonen und über jene Themen aus den Ressorts der Mantelredaktion, die einen regionalen Bezug haben.

Beispiel: Nationalrätin X meldet sich in Bundesbern in einer Debatte zu einem Thema zu Wort, das für die LeserInnen des «St. Galler Tagblatts» oder der «Aargauer Zeitung» kaum interessant ist, sehr wohl aber für jene der «Luzerner Zeitung». Also berichtet die «Luzerner Zeitung» darüber, nicht aber das Ressort Inland der Mantelredaktion in Aarau.

Das ist allerdings eine schöne Theorie, deren tatsächliche Praktikabilität zuerst einmal abgewartet werden muss.

Denn mit der faktischen Fusionierung der drei Blätter zur CH Media sollen zuallererst Stellen und damit Geld eingespart werden. Und zwar an allen drei Standorten (Luzern, Aarau und St.Gallen) insgesamt 200 an der Zahl; nicht alle in den Redaktionen allerdings, sondern auch in den jeweiligen (bisherigen) Verlagen. Das ist jede zehnte Stelle!

Es muss darum befürchtet werden, dass die Konzentration der Leistungen der «Mantelressorts» auf einen Standort - nämlich eben: Aarau - letztlich zu einer weniger differenzierten Inlandberichterstattung führen wird als bisher. Die bisherigen Bundeshausredaktionen der drei Titel beleuchteten die in Bundesbern stattfindenden Fakten und Figuren nämlich jeweils auch aus ihrer eigenen, lokalen Optik.

Warten wir also erst mal ab, was die «Mantelredaktion» in Aarau den LeserInnen der LZ und ihrer Regionalausgaben tatsächlich bringen, beziehungsweise wegnehmen wird.

Es ist zwar gewiss angebracht, dass sich die Luzerner Regierung heute zu den Folgen dieser Fusion geäussert hat (siehe unter «Links» und «Dateien»). Viel mehr als ein verbales Bekenntnis zum Werkplatz Luzern aber ist das nicht. Was soll denn die Luzerner Regierung anderes machen, als ihre Erwartungen und Hoffnungen anzumelden?

Wiewohl auch hier gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern