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Die Redaktion empfiehlt

06.12.2014

Hervorragender Kommentar des Südostschweiz-Chefredaktors zum Medien-Bericht des Bundesrates

Unter den heutigen Kommentaren zum gestern Freitag (5. Dezember) publizierten Bericht des Bundesrates zur Lage der Schweizer Medien sticht jener von David Sieber heraus, des Chefredaktors der Südostschweiz. Hier sein Wortlaut.


Grundsätzlich ist es kein gutes Zeichen für eine Branche, wenn sich die Politik ihrer annimmt. Denn das bedeutet, dass sie nicht fähig ist, sich selbst zu erneuern, um ihre Marktfähigkeit zu retten. Doch es gibt Ausnahmen.

Die Landwirtschaft, zum Beispiel. Diese leistet nicht nur einen grossen Beitrag zur Ernährungssicherheit, sondern pflegt auch das Landschaftsbild. Das sind (auch) öffentliche Leistungen, die vom Markt nur in Teilen honoriert werden. Deshalb muss hier der Staat unterstützend tätig sein.

Ähnlich verhält es sich mit der Medienbranche, die ebenfalls im Dienste der Öffentlichkeit steht. Das klassische Zeitungsmodell funktioniert immer schlechter. Die Werbeeinnahmen gehen zurück, die Abo-Erträge ebenso. Die Folgen sind ein Konzentrationsprozess und eine Abnahme von Zeitungstiteln. Die Branche versucht, Gegensteuer zugeben, indem sie die Transformation in die digitale Welt beschleunigt. Damit holt sie ihre Kunden zwar wieder besser ab, doch lukrativ ist das noch nicht.

Kein Wunder, dass diese Entwicklung die Politik beschäftigt. Schliesslich schrumpft mit dem Verlust der Medienvielfalt die Plattform für den direktdemokratischen Diskurs. Der Bundesrat setzt auf die Eigenverantwortung der Branche.

Seine Vorschläge für eine Medienförderung – insbesondere die Beibehaltung der indirekten Presseförderung, welche hilft, die enomen Vertriebskosten zu senken, und die Unterstützung im Aus- und Weiterbildungsbereich – sind sinnvoll. Seine Absage an eine Stiftung, welche Redaktionen direkt unterstützt, zeigt zudem, dass er das grösste Gut aller Medien achtet: die Unabhängigkeit.

David Sieber, Chefredaktor der Südostschweiz, Chur